Oh Mann! Im Kölner Stadtanzeiger hab ich in der Berichterstattung zur Großdemo am Hambacher Forst folgendes entdeckt:
Zitat: FDP-Landtagsabgeordneter Ralph Bombis hat die Entscheidung vom Oberverwaltungsgericht überrascht. „Bei allem Respekt vor den Richtern, ich halte sie nicht für sachgerecht, weil sie nicht die Belange des Reviers, des RWE-Konzerns und der Mitarbeiter berücksichtigt“, sagt Bambis: „Die Folgen für die Beschäftigten und die Versorgungssicherheit sind heute noch nicht in Gänze abzuschätzen, werden aber gravierend sein. Der Druck auf die Politik steigert sich enorm.“
Also: auch Sicht von Kollegen Bombis geht es um RWE und deren Mitarbeiter. Im Nebensatz auch noch um die „Versorgungssicherheit“. Also mal sehen, ob im Twitter-Konto noch mehr Informationen finde. Was ich finde, ist ein Retweet von Herrn Jasper v.Altenbockum, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, verantwortlich für Innenpolitik.
Darin: „Dass eine Entscheidung erst demokratisch getroffen und genehmigt wird, dann aber von einer kleinen Minderheit aufgehalten, verzögert und womöglich gekippt werden kann, ist ein Grund für sinkendes Vertrauen in Demokratie, Parteien und Institutionen.“
Puh! Da wird man immer angehalten, dass kleinere Übel zu wählen, und selbst, wenn man eine Partei gewählt hat, die vorgibt für irgendwas mit Umwelt zu stehen, lässt diese Partei sich im Rahmen von irgendwelchen Kompromissen regelmäßig irgendwie überzeugen, Mist zu bauen. Es kommt zu einer demokratischen Entscheidung. Gut. Kann man nichts machen: Das erkenne ich als Grund für sinkendes Vertrauen in Demokratie und Parteien. Die 50.000 Demonstranten als „kleine Minderheit“ zu bezeichnen, zeugt aber schon von echtem Selbstvertrauen. Da der Herr in der FAZ verantwortlich für Innenpolitik ist, denke ich, dass er die Schlagzeile vom 19. September 2018 aus der Zeit kennt: Mehrheit der Deutschen gegen Rodung des Hambacher Forsts. und weiter: Drei Viertel der Deutschen wollen einer Umfrage zufolge die Waldrodung in NRW stoppen. Eine Mehrheit spricht sich darin auch für einen frühen Kohleausstieg aus.. Oh! Da hat doch jetzt gerade eine Institution dafür gesorgt, dass es einen Grund für steigendes Vertrauen in die Demokratie und Institutionen gibt. Für mehr Vertrauen in Parteien noch nicht unbedingt!
Egal. Weiter: Schauen wir mal in den gleichzeitig von Herrn v.Altenbockum verlinkten Artikel bei der FAZ. Da findet man folgende Information:
Zitat: Unterdessen legte die Bundestagsfraktion der Grünen ein wissenschaftliches Gutachten vor, das den Sinn der geplanten Abholzung im Hambacher Forst grundsätzlich in Frage stellt. Das berichtet der „Spiegel“. Dem Gutachten zufolge benötigt der Energiekonzern RWE bis zum derzeit geplanten Kohleausstieg im Jahr 2040 noch rund 700 Millionen Tonnen Braunkohle. Laut dem Rahmenbetriebsplan will RWE aber 2,3 Milliarden Tonnen Braunkohle abbauen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat das genehmigt, obwohl die Menge nicht benötigt wird.
Der Energiefachmann der Grünen-Bundestagsfraktion, Oliver Krischer, sagte dem „Spiegel“: „Die Behauptung, dass die Kohle unter dem Hambacher Wald dringend gebraucht wird, hält der Realität damit schon jetzt nicht mehr stand.“ Deshalb forderten die Grünen die nordrhein-westfälische Landesregierung und RWE auf, die Rodung zu stoppen und den Tagebau zu verkleinern.
Whaaat? Da sind möglicherweise Informationen vorhanden, die bei der „demokratisch getroffen“ Entscheidung noch nicht vorhanden waren? Ja dann. Ich bin jetzt sicher, dass Herr v.Altenbockum nur ein Glas zu viel Rotwein auf hatte. Anders kann ich es mit nicht erklären.
Herr Bombis, FDP-MdL aus NRW und bekennender Familienunternehmer, der ja sicher sehr gut informiert ist, und auch schon weiß, dass die „Versorgungssicherheit“ nicht gefährdet zu sein scheint, wird also eine neue Pressemitteilung schreiben:
„Bei allem Respekt vor den Richtern, ich halte sie nicht für sachgerecht, weil sie nicht die Belange des Reviers, des RWE-Konzerns und der Mitarbeiter berücksichtigt. Die Folgen für die Beschäftigten sind heute noch nicht in Gänze abzuschätzen, werden aber gravierend sein. Der Druck auf die Politik steigert sich enorm.“
Jaaa, ich kann mir vorstellen, dass solche Aussagen Grund für sinkendes Vertrauen in Demokratie, Parteien und Institutionen sind und der Druck auf den einen oder anderen Politiker tatsächlich enorm wächst: wen vertritt der Mann eigentlich?? Und die Partei, die den Kollegen auf eine Liste gesetzt hat, hatte während der Wahl wirklich bestimmt viel Spaß. Eine Spaßpartei halt…
Ich wähle nicht mehr das kleinere Übel. Ich wähle das KLEINSTE Übel, nämlich die sehr gute Partei Die PARTEI.
Siehe auch:
Fast hätte ich mich aufgeregt….
Original und zur Diskussion hier lang …
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.