Dass der Binnenkonsum angeregt werden muss, geistert nun schon seit Monaten, wenn nicht seit Jahren durch die Medien. Das es die „Mittelschicht“ richten muss, war ja klar. Was mir neu ist, dass inzwischen das gute Neusprech eingeführt wird.
Feine Wortwahl
Es gibt zwar eine „breite Mittelschicht“, aber eine Unterschicht gibt es nicht. Die heißt politisch korrekt (und noch ein bisschen unpersönlicher) „die untersten Einkommensschichten“. Eine Oberschicht gibt es überhaupt nicht.
Der Kommentar Shoppen statt knausern ignoriert inhaltlich nicht nur die zugehörige dpa-Meldung mit der Überschrift Deutsche sparen munter weiter sondern verwischt den Unterschied von Statistik und Realität.
Im Schnitt hat also jeder Deutsche 52200€ auf der hohen Kante. D.h. für eine vierköpfige Familie, dass irgendwo über 200,000€ rumliegen. Mit dem Geld ließe sich oft das Häuschen abzahlen und am Ende des Monats blieben dann wohl annähernd 1000€ für den Konsum, statt für Zinszahlungen, über. Wer hier gefordert ist, ist wohl die Oberschicht, dessen Existenz alle Statistiken ad absurdum führt. Aber diese wird vom Kommentator nicht mal erwähnt.
Während man in der WN also zum Konsum aufgefordert wird, liest man woanders ganz andere Töne. So liest man im Artikel Finanzkrise, Überschuldung – Wann kommt die Währungsreform?:
Es wird also weitergehen mit Vertuschung, Krisenplänen und Schönmalerei. So lange, bis gar nichts mehr geht. Dann könnte es sein, dass die Völker keine Ausreden mehr hören wollen und das Zepter wieder selbst in die Hand nehmen.
So muss sich jeder sein eigenes Bild machen. Das ist Freiheit…
Mehr Quellen:
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