Die WN hat am Samstag einen Bericht über die Warendorfer Stadtwerke gebracht. Die bieten ab sofort auch Strom an. Sie sprechen von grünem Strom. Toll. Damit das kein Marketing bleibt, sah ich mich genötigt bei dem Versprechen in Zukunft selber Strom produzieren zu wollen mehr Transparenz einzufordern. In Form eines Leserbriefs….
Kann da nichts „Grünes“ finden
So sehr ich mich freue, dass die Warendorfer Stadtwerke jetzt selber Strom anbieten: ich kann an dem Strom nichts „Grünes“ finden. Die Wasserkraft aus Skandinavien wird dort schon seit wann produziert? Schon vor der „Energiewende„? Strom ist erst „Grün“, wenn die erwirtschafteten Gewinne in die Ausweitung der Produktion zurück fließen. Alles andere ist Marketing.
Solange nicht geklärt ist, welchen Zeitraum die WEV mit „mittelfristig“ und „absehbarer Zeit“ definiert, werde ich bei einem der „richtig grünen“ Anbieter bleiben.
Siehe auch hier: http://www.atomausstieg-selber-machen.de/
Sollte die WEV sich entscheiden transparent darzustellen, wann und wie eigener Strom produziert wird, werde ich meine Entscheidung überdenken. Neben einem Emskraftwerk könnte man auch kleine „Grüne Gaskraftwerke“ planen? Dann könnte vielleicht auch „Grünes Gas“ angeboten werden…
Und jetzt noch ein bisschen mehr…
Noch einen Tag vor der Veröffentlichung des Leserbriefs (ja, das kommt häufiger vor als man denkt), gab es Post an alle (?) Haushalte in Warendorf. Ein Flyer mit etwas Information und einem Vertrag von der WEV. Viel mehr als in dem Zeitungsartikel erfahre ich aber nicht. Immerhin werde ich darüber informiert, dass „zusätzlich eigene Fotovoltaik-, Solarabsorber– und moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen“ betrieben werden. Aber erst auf der Webseite die für das Angebot wirbt, erfahre ich, dass ein Zertifikat des Öko-Institut e.V./ Freiburg vorliegt.
Als ich noch Gas-Kunde der WEV war, erhielt ich (auf die damals übliche Beschwerde hin) einen Formbrief, in dem u.a. die Erhöhung des Gas-Preises auf die erhöhten Einkaufskosten beim dem Vorlieferanten verwiesen wurde. Man beachte den Singular: Lieferant. Ob es sich hier um den RWE handelt, habe ich nicht mehr in Erfahrung bringen können. Bei der ersten Gelegenheit habe ich den Anbieter gewechselt, denn ich will keine große, allmächtige RWE. Und auf Stadtwerke, die sich von einem Vorlieferanten langfristig abhängig machen, kann ich verzichten. Ich hatte damals den Eindruck, als ob dieser Teil der WEV nur ein ausgelagerter Vertrieb/Inkasso der RWE ist.
Gerne würde ich jetzt wissen, bei exakt welchem Strom-Produzenten in Skandinavien in Zukunft Geld aus Warendorf eingeht. Mal sehen, vielleicht finde ich ja noch die Zeit mich darüber zu informieren, wer beim Strom der Vorlieferant ist.
Und wie heißt es bei der WN noch so schön: „Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Lieferung von Strom durch die WEV nichts mit der Diskussion über die Übernahme des städtischen Stromnetzes zu tun hat. Das sind zwei völlig verschiedene Geschäftsgebiete – auch wenn es natürlich nicht ganz ohne Pikanterie ist, dass Stadtwerke und RWE nun bei der Stromlieferung zu Konkurrenten werden.„
Also ich für meinen Teil, glaube an die Geschichte vom neuen Konkurrenten der RWE! Aber glauben heißt nicht wissen.
Und irgendwie habe ich da auch einen Geschmack im Mund. Wahrscheinlich von der Lasagne heute Mittag….
Das Paulinsche.
Quellen:
- Warendorfs Strom ist „Grün“, Westfälische Nachrichten Sa., 02.06.2012, online hier.
- Internet Präsenz der WEV Warendorfer Energieversorgung GmbH, http://www.warendorf-strom.de/
Was ist denn damals eigentlich noch aus dieser Sache geworden? Wurde da noch mehr von berichtet?
Jupp. Siehe hier – http://paulinsche.dreiischen.de/2012/06/der-grune-strom-von-warendorf-reloaded.html – und hier: http://paulinsche.dreiischen.de/2012/06/open-government-schafft-vertrauen.html
Was ich verstanden habe: Strom ist *nicht* vom öko-Institut zertifiziert, RWE ist Vorlieferant, Kundenmanagement wird extern geleitest.