Vernünftig denkende Bürger

Kürzlich wurde in der Warendorfer Innenstadt, genauer Kanonenburg, ein Baum gefällt. Warum soll mich das als Anwohner des Walgernwegs, irgendwo in einem anderen Wohngebiet der Stadt, interessieren? Nun:

Bäume leben nun mal nicht ewig und Warendorf ist in den letzten 40 Jahren auch erheblich grüner geworden. Bäume inmitten einer Stadt/einer Wohnstraße sind aber sehr wertvoll, besonders wenn es sich um ältere Bäume handelt.

Ein Ratsmitglied:

Man kann daher zunächst davon ausgehen, dass diejenigen, die einen solchen Baum entfernen ebenfalls vernünftig denkende Bürger sind, die den nicht ohne Grund fällen.

Wirklich?


Gerücht zum gefällten Baum in der Kanonenburg (in einer Facebook-Gruppe): Eine Gastronomie auf dem Markt muss zwei Parkplätze nachweisen. Eine Auflage der Stadt, ansonsten heißt es Strafe zahlen.

Zurück zum Walgernweg: In der Sackgasse Walgernweg wurden zwei Bäume entfernt. Kleine, aber alte Bäume. Angeblich waren sie krank. Ein Zufall oder eine Ausrede der Mitarbeiter vor Ort um die Bürger abzuwimmeln, denn nur die Bäume wurden entfernt, die zwei Parkbucht-Abgrenzungen im Weg standen. Parkbuchten in einer Sackgasse, in der jeder vor der eigenen Garage parkt!

Daher gehe ich nicht mehr immer davon aus, dass diejenigen, die einen solchen Baum entfernen lassen, vernünftig denkende Bürger sind. Und, dass der wahre Grund vielleicht verschleiert wird. Und wenn es nur ein einmal gefällter Plan ist.

Hier ein paar Bilder von Bäumen und Parkbuchten im Walgernweg:

https://3ischn.de/2EWwmcG

Nach der ursprünglichen Planung, sollte die erste Parkbuchtabgrenzung vor dem Grundstück eines Nachbarn sein. Der hat bewirkt, dass die nicht vor seinem Grundstück steht, weil sonst der Zugang zum Grundstück eingeschränkt gewesen wäre. Nun ist der Zugang zum meinem Grundstück eingeschränkt: Ich wurde nicht befragt, und wüsste auch heute nicht, wie ich die Information, dass der Plan geändert wurde, rechtzeitig hätte erhalten können.

Die Parkbucht-Abgrenzungen sind gekommen, um das Parkverhalten zu „strukturieren“. Das wurde dann, wohl wegen der Einheitlichkeit des Plans, auch in der Sackgasse gemacht.
Am Anfang des Walgernwegs, Eingang Freckenhorster Straße, geht die Struktur so weit, dass Abends ein Rettungswagen schon Schwierigkeiten haben könnte, sich durch die Strukturen und parkenden Autos zu zwängen.

Unser Ratsmitglied hat sich den Vorgang noch mal angesehen: Am 28.01.2013 gab es eine Anwohnerversammlung zur vorgesehenen Straßenerneuerung. Die Vorlage der Verwaltung vom 11.01.2013, die am 31.01.13 im UPV (Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss) beraten wurde, gibt keinerlei Hinweise, dass man seitens der Anwohner den vorgesehenen Ausbau kritisch sehen würde. Daher kann er die jetzt vorgebrachten Einwände kann er deshalb nicht ganz nachvollziehen.

Den gesamten Vorgang, so wie ihn ein Ratsmitglied sieht, im Volksmund Aktenlage, findet man hier.

Ich war auf der Anwohnerversammlung. Es ist so gelaufen:

  • Vorstellung: Es gibt Varianten x,y,z, …
  • Einwände, die von mir persönlich kamen:
    • Wenn die Sackgasse aus Kostengründen nur gepflastert werden soll, warum nicht auch auf die Parkbuchten verzichten? Antwort in etwa: „Das haben wir uns nicht angeschaut, aber das macht wahrscheinlich keinen großen Unterschied. Oder?“
    • Wenn die Straße und Bürgersteige geöffnet werden: Wurden Telekommunikationsanbieter angeschrieben, die vielleicht Interesse haben könnten, ihre Infrastruktur auszubauen? Antwort: „Nein, die haben bisher noch nie Interesse gezeigt.“ (Dazu unten mehr.)
  • Dann wurde mit dem Angebot sich für eine Variante zu entscheiden eine Bürgerbeteiligung vorgetäuscht: Unnötig, denn die das war nur eine Informationsveranstaltung.
  • Die Leitung der Informationsveranstaltung verkündet, dass sie den Eindruck hat, dass die Einwohner sich für Variante x entschieden haben.

In der Sitzungsvorlage wird das so zusammengefasst: „Die Planung wurde in einer Anliegerinformationsveranstaltung am 28.01.2013 vorgestellt. In der Sitzung wird das Meinungsbild der Anlieger bzgl. der Varianten vorgestellt. Die Verwaltung empfiehlt Variante A in Kombination mit D.“

Ich werde in der Sackgasse mal passende Unterschriften einsammeln, die klar machen werden, dass einige Anwohner den Ausbau kritisch gesehen haben, und alle Einwände vor Ort, man steht auf mündlich und vor Ort (weil das keine Beweise hinterlässt?) nicht ernst genommen wurden. Meine schriftlichen Eingaben im Zusammenhang mit den Bauarbeiten wurden albern und/oder nicht beantwortet/bearbeitet.

Vielleicht kann ein Ratsmitglied, dann die im nach hinein vorgebrachten Einwände dann doch noch verstehen und bei zukünftigen Entscheidungen berücksichtigen, dass er nicht immer allumfassend informiert ist.

Noch folgendes: Ich habe keinen Kabelanschluss. Seit ich Interesse am Kabel habe, weiß ich, dass die Kabelanbieter in unserer Straße das Haus anschließen können, und gegen „Einschmeißen kleiner Münzen“ das auch tun. Im entsprechenden Antrag heißt es: “

Mitverlegung von Versorgungsträgern (Strom/Gas …):

Versorgungsträger sind die Firmen, die die Endkunden mit Wasser, Gas und/ oder Strom versorgen, z. B. die örtlichen Stadtwerke. Auch Unitymedia Kabel BW gehört als Lieferant von Kabelfernsehen zu den Versorgungsträgern. Um Verzögerungen zu vermeiden, ist die Verlegung von Strom-, Gas- und Wasserleitungen mit dem Kabel der Unitymedia Kabel BW in einem Erdgraben anzustreben. Dafür muss ein Termin koordiniert werden, bei dem der Erdgraben ausgehoben ist und somit alle Versorger ihr Kabel bzw. ihr Rohr in diesen Graben legen können. Dies nennt man dann „Mitverlegung“.“

Das wusste auch ich leider nicht. Jetzt ist der Graben vergebens ausgehoben und wieder verschüttet worden. Schade, denn ich hätte mich für den Anschluss entschieden.

Siehe auch:

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